Dienstag, 15. Januar 2008

Nahrung


die letzten paar tage drehte sich mein leben ein bisschen mehr um die nahrung als sonst. zum einen brachte mir juergen ein halbes schwein zu speck verarbeitet mit (wovon schon bald die haelfte gegessen ist), zum anderen ueberleg ich mir wie immer loecher in den bauch was marceline kochen koennte.
deshalb entschied ich mich ein paar einzelheiten zum essen aufzuschreiben.
- marina market, die "schlemmeroase bei heimweh". wenn ich euch erzaehle, dass man dort alles findet, ist dies gelogen. doch tatsaechlich rettet mich dieser laden oft vor appettitmangel zwecks langweiligem essen. nun wurde jedoch am freitag ein burkinabe von einem libanesen getoetet. die burkinabes gingen auf die strasse und "randalierten", da immer schon ein aerger gegen die allesbeherrschenden libanesen loderte. wir wurden angehalten, das zentrum zu meiden. doch deswegen bleibt jetzt natuerlich auch der marina market geschlossen, sowie weiter grosse laeden. die libanesen sind die geschaeftsleute hier und haben sozusagen das monopol in lebensmittellaeden. das heisst fuer mich als schweizerin....kein kaese, fleisch nur was noch im tiefkuehler ist und ja keine gelueste. denn die zutaten, die man braucht koennen momentan nur durch die fensterscheibe angeschaut werden!
- dank meinen haeufigen besuchern entdecke ich immer neue dinge, die auf dem markt verkauft werden. christine klapperte den markt ab und fand doch tatsaechlich frischen spinat. der ist so kraeftig, dass ich zu beginn das gefuehl hatte, er sei in wachs gegossen.
juergen kam gestern mit fenchelsamen nach hause, als er den markt nach kraeutern absuchte, die er nicht fand. ich liebe fencheltee, von dem her war dieswe entdeckung gold wert.
- in ouaga lebt man noch so richtig nach saison. das bedingt, dass ich ein bisschen oefters auf den markt gehe, was ich eben bisher nicht machte aus zeitmangel. tomaten, gurken, auberginen, zwiebeln...findet man immer. einmal verkaufte eine frau sogar blumenkohl.
nun gibt es natuerlich auch mangos, avocados...nur ist es nicht die zeit. das merkt man an den preisen und am geschmack. deswegen versuche ich wirklich so gut es geht saisonal zu kochen.
im moment ist kartoffelzeit und im nordwesten haben sie viele felder. die knollen sehen super fein aus, die schale ist hauchduenn und sie halten lange. als ich vor ein paar tagen kartoffeln kaufen wollte wurden mir 2 sorten angeboten. ich fragte was der unterschied sei. sie erklaerte mir, dass die dunkelbraunen guenstiger seien, da sie aus deutschland kommen!!!!! unglaublich...importierte kartoffeln sind guenstiger als einheimische.
-zum glueck habe ich einen backofen. die vielfalt an gerichten hat zugenommen. doch ohne oberhitze koennen gewisse speisen ganz anders rauskommen. doch ich habe den kniff nun raus. das gitter zuoberst reinschieben, in der haelfte der zeit blech drehen...so bekommen die speisen sogar eine leichte kruste.
- manchmal bin ich schon fast ein wenig verzweifelt, da ich ein paar essentielle dinge aus der schweiz vermisse. doch dann erinnere ich mich, dass es doch eigentlich ein luxus ist jeden tag frisches gemuese auf dem markt zu kaufen. doch das null plus ultra ist, dass ich jede woche mindestens 1 mal so richtig guten grillierten fisch auf dem teller habe! Aetsch ihr kaeseesser....
- ich bin mir am ueberlegen, ob ich ein buch veroeffentlichen soll...."BETTY BOSSI IN AFRIKA"!