Samstag, 31. März 2007

Mamis Schicksal


Vor rund einem halben Jahr stand Mami zufrieden vor meiner Türe. "So, nun bringe ich dir deine letzten Sachen, die du noch in Dittingen hattest!" Da sie selbst mit vielem "alten Grümpel", wie sie sagt, abfahren wollte, fand sie es an der Zeit, meine Haushaltsresten definitiv in die Stadt Laufen zu bugsieren. Meine Zügelte zu Rainer ist mittlerweile 3 Jahre her. Ahnte sie ihr Schicksal nicht?
Seit Februar weiss ich nun, dass ich nach Ouaga gehe. Die logische Schlussfolgerung ist also: Alles kommt wieder rauf zu Mami!
Doch sie meistert ihr Schicksal gut. Das Gästezimmer ist unterdessen mein Lagerraum. Nach jedem Besuch verlässt sie mein Anwesen mit einem vollgeladenen Auto, das dann am nächsten Tag, mit dem Versprechen auf ein gutes Mittagessen von ihr, von mir in Dittingen ausgeladen wird.
Ich hatte das Gefühl, dass es gar nicht so viele Schachteln geben wird. Rainer meinte zwischendurch, dass wohl ein Container nötig sei. In der Verzweiflung des Ausmistens wünschte ich mir teilweise diese Metallbadewanne, doch es geht nun auch ohne. Ich bin im Moment bei 7 mittelgrossen TIPTOP- Zügelschachteln und rund 5 prall gefüllten Abfallsäcken. Klar, ich bin noch nicht fertig, dennoch verspüre ich einen gewissen Stolz, dass doch schon 3/4 des Kleinkrames ihr neues Zuhause gefunden hat.

Freitag, 30. März 2007

Tiefflieger


Diese Woche hatte ich so manchen Tiefflieger. Mein Zimmer steht voll Zügelkartons. Ein Koffer liegt auch schon bereit, in welchen ich vorzu Material packe. Dann gibt es die Kiste "schön, wenn dies mit könnte" und die Kiste "dies muss mit". Da soll mal jemand den Ueberblick behalten. Auf dem Pult stapeln sich Papiere von Krankenkasse, Bank, Schule. Pflichtbewusst habe ich mit allen einen Termin wahrgenommen, in der Hoffnung auf "das lösen wir zusammen". Denkste! Nun sitze ich mit unzähligen Formularen und "muss noch erledigt werden" alleine da. Da soll mir mal jemand erklären, wo da der Spassfaktor liegt!? (Vielleicht ein Buchhalter?!?) Um mich besser zu erklären, versuch ich es kurz mit einer femininen Erfahrung: Ich habe kurze Haare. Ich will lange Haare. Dazwischen liegt diese unansehnliche, doofe Zwischenfrisur. Genau dort befinde ich mich!
Mit einem Fuss und 5 Zehen stehe ich noch mitten in meinem Schweizer- Alltag. Mit dem anderen Fuss und den restlichen Zehen bin ich in Afrika (rein organisatorisch gesehen). Fühle mich einfach überfordert mit zwei Wohnsitzen im Moment.
Nun kommen ja die Osterferien. Meine Liste, was ich alles erledigen möchte, ist 2 Meter zu lang für die 10 Tage, die ich habe.
Der Afrikaner würde nun sagen: ça va aller.... Im Uebrigen sagt der Afrikaner dies 50 Mal am Tag. Es brachte mich schon fast auf dem schwarzen Kontinent zur Weissglut. Könnt ihr euch vorstellen, auf welche Palme es mich in der jetzigen Situation bringen würde? Naja, um ehrlich zu sein, habe ich ja kein wirkliches Problem, aber.........
Eines ist sicher: Wer zu mir zum Kaffee kommt, GEHT NICHT MEHR MIT LEEREN HäNDEN NACH HAUSE!

Montag, 26. März 2007

Wo liegt denn Burkina Faso?

Dies ist im Moment die mir meist gestellte Frage! Also beginnen wir ganz am Anfang:


Das ist die Welt. Ihr erkennt bestimmt Europa und Afrika.



Dies ist Westafrika. Seht ihr nun Burkina Faso?



So, und nun seht ihr sogar Ouagadougou! Alles klar?

Sonntag, 25. März 2007

Kühlschrank


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Ach, ich fand die Magnetbuchstaben für den Kühlschrank immer so toll. Heutzutage gibt es ganze Themensets zu kaufen. Wieso veröffentliche ich wohl diese Magnetwand? Sicherlich damit ihr mir etwas schreibt. ABER...Ein Kühlschrank wird so ziemlich die erste Anschaffung sein, die ich in Ouaga tätigen werde. Im Moment ist die heisseste Zeit und das Thermometer steigt auf bis zu 40 Grad. Könnt ihr euch vorstellen, wie ich diesen (letzten) Schnee genossen habe....
Gut Schreiben!

P.s. Für jene, die nicht wissen wie eine Kühlschranknachricht zu hinterlassen ist...: Drücke reset, ziehe mit der Maus die Buchstaben nach oben, save the message. So, nun kann es der/die nächste lesen!

Freitag, 23. März 2007

ISO


Heute erzähle ich euch ein wenig über die Schule.
Die International School of Ouagadougou (ISO) öffnete ihre Türen im Jahre 1976. Ich frage mich, welche wagemutigen Leute zu dieser Zeit nach Burkina reisten?! Die Schule ist unabhängig von einem Land. Die ausländischen Schüler sind zum grössten Teil Kinder von Diplomaten, Missionaren und solchen, die im humanitären Bereich arbeiten. Jedes Jahr wird ein Prozentsatz festgelegt, der von einheimischen SchülerInnen belegt wird. Ist noch sympatisch, da ISO so nicht eine Elite- Schule mit lauter verwöhnten Goofen ist (Obwohl es die auch gibt! Eigener Chauffeur, arrogant und sehr, sehr selbstsicher). Klar, auch die Burkinabés sind nicht von den ärmsten Familien, aber trotzdem wird auf eine gute Mischung geachtet.
Die Klassen gehen vom Vorkindergarten bis zur 12. Klasse. Im Moment besuchen 150 Kinder die Schule. Unterrichtet wird in Englisch. 27 Nationalitäten sind an der ISO vertreten (mit mir dann 28! Oder zähle ich als Doppelbürgerin doppelt??). 47% Afrikaner, 36% Nordamerikaner, 23% Europäer und Asiaten (Wieso in aller Welt zählen die zusammen?).
Es unterrichten 14 Vollzeitangestellte und 10 TeilpensenlehrerInnen.
An oberster Stelle steht Larry der Direktor. Ein Vorgesetzter wie aus dem Bilderbuch. Seine Frau Deb und er unterrichteten schon auf der halben Welt und trotzdem habe ich das Gefühl zwei Vollblutkanadier vor mir stehen zu haben. Sie sprechen 5 Sätze Französich, haben seit 3 Monaten einen Rassewelpen ( Möchte nicht in seiner Haut stecken. Die Strasse überquert er nur mit Wiederstand - rede im übrigen vom Hund) und wohnen 30 Sekunden Fussmarsch von der Schule weg. Always on duty!
Sie sind herzensgut und freuen sich endlich wieder einmal eine Europäerin anzustellen, zudem erst noch eine Schweizerin, die sicher ganz viel Schokolade mitbringen wird.
Dann ist dort noch Heidi und Eric. Sie wird meine Mentorin werden (Wenn ich dann mal meine Fragen zu stellen beginne, bereut es sie vielleicht bald). In Botswana aufgewachsene Amerikaner (glaub ich jedenfalls).
Dominique, eine hängengebliebene Französin unterrichtet dort seit 16 Jahren. Sie zählt aber nicht mehr zu den Europäern, da sie einen Burkinabé geheiratet hat. Den Turnlehrer hab ich auch getroffen. Ein komplett durchtrainierter Einheimischer. Mir lief der Schweiss schon nur von der Begrüssung runter und ich dankte Gott, dass ich keine Turnstunden besuchen muss. Nein, versteht mich nicht falsch, er macht sicher einen super Job, strahlt aber das Bild von diesen unerbittlichen, kinderquälenden Athleten aus.
Die anderen Namen habe ich vergessen. Ihr werdet aber sicher bald noch von weiteren Kollegen hören!

So, nun noch ein paar Worte zum Schulcampus:
Wie schon erwähnt, sind die Häuser alle aus Lehm gebaut. Der Baustoff soll ja für ein gutes Raumklima sorgen. Ich frage mich nur, ob dies auch bei 40 Grad Aussenteperatur funktioniert. Es hat für Grade 1-5 Klassenzimmer, für die Grossen "Fächerzimmer". Meines habe ich ja schon beschrieben. Bin auf jeden Fall schon an Umbauplänen schmieden (nur kleine Aenderungen).
An die Schule ist ein Recreation Club angeschlossen. So haben wir das Glück, sogar einen Swimming-Pool zu haben. Eine kleine, einfache Beiz lädt zum Essen ein.
Das tollste an ISO sind aber die vielen Bäume und Grünflächen. Ouaga ist ja wirklich keine Vorzeigestadt, ISO aber ist eine Oase in der Wüste.
Nun kennt ihr ein bisschen meinen neuen Arbeitsort. Für weitere Auskünfte könnt ihr www.iso.bf besuchen. Der wöchentliche Turtle Talk gibt einen Einblick in den Schulalltag.
For good education, Sabrina

Dienstag, 20. März 2007

Meine Fotos


News, news, news!
Wenn du auf meiner Linkliste auf "Meine Fotos" klickst, hast du Zugriff auf meine aktuellen Bilder!

Montag, 19. März 2007

Plastikblumen


Mein Geburtstag stand ganz im Zeichen Afrikas. Zum einen hatte ich das Gefühl, dass der Abschied naht, zum anderen bekam ich sehr sinnvolle und platzsparende Geschenke. Wer hat schon eine netzunabhängige Klimaanlage (Fächer), oder Schokolade mit Fingerkino und Schweizerfilm. Ein gut imprägniertes Moskitonetz soll mich vor den Biestern schützen. Auch erhielt ich einen Zustupf an mein Notebook, das ich nun definitiv kaufen werde. So kann ich euch garantieren, dass der Blog ajour gehalten wird. Natürlich geniesse ich auch die schönen Blumen, die nun farbig durch das Haus strahlen. In Ouaga muss ich mich dann mit hässlichen Plastikblumen zufrieden geben. Naja, vielleicht ist dies ja nur Gewohnheit und ich werde meinen Garten mit Kunststoffpflanzen kultivieren.
Mein Wegzug ist nun offiziell. Meine SchülerInnen wissen seit letzter Woche Bescheid. Ein paar Tränen flossen, gebrochene Herzen wurden mit schwarzem Filzstift auf Arme gemalt und grössere Enttäuschung machte sich breit. Nichtsdestotrotz kehrte die Freude bald darauf wieder zurück und ich wurde mit Fragen gelöchert. Gerne beantwortete ich natürlich jede einzelne, da ich mir dachte, dass es so einfacher ist meine Entscheidung zu verstehen und zu akzeptieren. Ich hatte mich getäuscht. Tags darauf zeigten die Kinder mir eine Liste mit zig guten Ideen, um mich von der Reise abzuhalten. Selbst vor Korruption schreckten sie nicht zurück! ( Ihre Antwort: Wenn in Burkina Korruption an der Tagesordnung ist, dürfen wir das doch auch! Logisch!) Im muss aber sagen, dass ich doch sehr erfreut war über die Kreativität und Ideenreichtum meines Fanclubs.
Leider hatten sie keinen Erfolg und so werde ich nun am 26. Juli 07 ins Flugzeug steigen und mein Abenteuer kann beginnen...

Montag, 5. März 2007

La vache qui rit


Ouagadougou- staubig, heiss, lärmig, schmutzig, chaotisch! Und dies soll mein zukünftiger Wohnort werden?! Ja, und ich freue mich darauf. Denn Ouaga bietet noch mehr. Seien es die netten, hilfsbereiten Ouagalesen, die Stimmungen des Abendhimmels, wenn er durch den Saharasand tiefrot leuchtet, die Nussverkäufer an jeder Ecke, die Lotusknaben, all die Maquis, die unter sich den Wettbewerb bestreiten, wer die Lautsprecher noch mehr herausfordern kann...Ouaga liebt und hasst man.
Schon am 2. Tag traff ich mich mit Larry, dem Direktor der International School. Den Vertrag hab ich im Sack und seine Frau Deb führte mich durch den Campus. ISO ist eine Oase inmitten der Stadt. Mein Schulzimmer ist spartanisch eingerichtet und doch voller Charme. Von aussen der klassische Lehmbau mit Blechtüre (wo dann auch mein Name stehen wird!), innen mit drei Deckenventilos, vielen kleinen Tischen, 3 Lavabos und einem kleinen Lagerraum. Ich frage mich jedoch was es zum Lagern gibt?! Es hat nämlich nichts ausser 5 farbige Papierrollen, Wasserfarben, Farbstiften und irgendwelchen Farbpigmenten. So lautet auch mein Auftrag dementsprechend: Zeichnen und malen mit Papier, auf Papier, durch Papier, bei Papier, unter Papier...Was bedeutet dies? Sabrina wird wieder einmal Platzprobleme haben. Denn sicherlich werde ich meinen Kleister, Neocolors und weitere Utensilien mitschleifen um doch ein bisschen Abwechslung in den papierlastigen Unterricht zu bringen. Auch gibt es dort den Streichkäse "la vache qui rit", der in herrliche Silberpapierchen eingewickelt ist und zugleich in Kartonschachteln auf Käufer wartet. Ich werde den Umsatz massiv steigern, denn woher soll ich sonst Glanzpapier bekommen? All die Zeitungen, die völlig uninteressante Berichte veröffentlichen, werden zu meinem Lesestoff, damit ich Zeitungen zum verwerten habe. Was wahrscheinlich wie eine Recyclingstation in meinem Haus aussehen wird, ist vielmehr harte Materialbeschaffung. Es wird definitiv eine Herausforderung werden!