Samstag, 28. April 2007

Ma famille africaine

Die Tage vergehen wie im Fluge. Ich bin für meinen Umzug gerüstet. Das einzige Problem ist immer noch das Tanzen. Aber ich gebe mir alle Mühe und mache doch schon Fortschritte. Neu gehe ich auch noch in Modern Jazz Stunden. Heute habe ich mir neue Tanzklamotten ausgesucht, in der Hoffnung, dass meine sportive Bekleidung von den Fehlern ablenkt. Aber um ehrlich zu sein....ich habe am Tanzen Spass bekommen!
Da die Abreise näher rückt, dachte ich mir, ich stelle euch meine burkinabesische Familie vor.
Es sind dies: Ziba Odette, 57 Jahre. Sie verkörpert für mich die Schönheit der afrikanischen Frauen. Stets gut gekleidet in ihren wallenden Boubous, strahlt sie einen unglaublichen Stolz und eine unglaubliche Selbstsicherheit aus. Weiter gehts mit Fabrice Bila, 32 Jahre. Er führte mich durch Bobo-Dioulasso und ist mein persönlicher Bodyguard ( Er ist Gendarme:-) ). Zudem ist er ein super Koch. Ich werde also sicherlich nicht hungern. Auch erklärt er mir immer wieder, wieso ich eben wieder in ein Fettnäpfchen getreten bin. Er ist wirklich sehr geduldig. Sein Bruder Stephane Bila könnte ich meinen persönlichen Chauffeur nennen. Nur leider entspricht sein Fahrstil demjenigen meines allerliebsten Bruders Sandro, was heisst, dass ich mich überall festhalte und sehr gestresst auf dem Beifahrersitz mitbremse. Er hat in Bamako Elektronik studiert. Es ist mir zwar ein Rätsel was er genau gelernt hat, da immer im ganzen Haus Stromausfall war und es alle Sicherungen "geputzt" hat, sobald er mit Elektrizität in Berührung kam.
Es bleibt noch Rachel Kabore, Mutter von süssen Zwillingen. Von ihr wurde ich immer mit Süssigkeiten verwöhnt. Auch erklärte sie mir das Leben in Ouaga und alle Do's und Don'ts! Glaubt mir, es sind ziemlich viele..:-)
Also ihr seht, ich werde gut umsorgt. Ich bin auch sehr froh, sie alle um mich zu haben, da ich sicherlich von Heimweh geplagt werde. So weiss ich, bei wem ich mich ausweinen kann..

Sonntag, 22. April 2007

Tanz


Ich habe euch bereits erzählt, dass ich mich im Hip Hop versuche. Larry hat mich ja gebeten, diese Lektionen bei Bedarf zu übernehmen. Nur den SchülerInnen zuliebe natürlich. Da aber alles darauf hinwies, dass ich bei meinen Art-Stunden bleiben kann, nahm ich meine erste Hip Hop Stunde nicht ganz so ernst.
Heute nun erreichte mich ein Mail, in dem ich so nett gebeten wurde, diese Stunden zu übernehmen. Aus meinem gemütlichen Sonntagnachmittag wurde ein panisches Ringen mit meinem Gewissen. Gut, ich mache es kurz, damit ihr nicht die Gefühlsachterbahn mit mir durchleben müsst: Ich habe natürlich zugesagt. Aber nur der Studenten wegen...
Das heisst für mich: schwitzen, verzweifeln und den Schweinehund tagtäglich überwinden. Dass ich mit 33 Jahren noch mal sportlich werde, haben selbst meine besten Freunde wohl nie gedacht. Aber wartet nur, euch werde ichs zeigen....

Mittwoch, 18. April 2007

In the streets of Ouaga

Habe auf Google ein Video von zwei Spaniern gefunden. Sie durchqueren die Stadt im Auto. Es geht zwar alles ein bisschen schnell, gibt aber trotzdem einen kleinen Eindruck, wies dort so zu und her geht..


Montag, 16. April 2007

Yo Yo


Ich bin unter die Hip Hopper gegangen. Hier auf dem Foto seht ihr mein neues Idol. Ich entschuldige mich bei allen Kennern im Voraus für irgendwelche uncoolen Ausdrücke oder Vermischungen mit Rap. Aber wie gesagt, ich befinde mich noch im Anfangsstadium.
Das kam so....Larry, der Direktor erklärte mir, dass seit längerer Zeit keine Dance Classes angeboten werden können. Da in meiner Bewerbung "afrikanischer Tanz" erwähnt wurde (wie blöd auch von mir!), dachte er sich..........ich könnte doch sicher diese Lektionen übernehmen. Ich versuchte mich mit Händen und Füssen zu wehren (nein, ich gründete nicht sofort einen Gangstaclan). Er meinte, ich müsse gar nicht selber tanzen, da die Kids ja ständig Musikvideos schauen und bestimmt selber schon ganz viele Schritte kennen. Ich sei für die Choreographie zuständig. O.K. Ich wehrte mich weiterhin....aber mit schlechtem Gewissen. Soll durch meine eigene Unwissenheit und Lustlosigkeit den SchülerInnen der Traum vom Tanzen zerstört werden? Da ich ja eine gute Schweizerin bin, würde ich mich logischerweise auch nie für etwas bezahlen lassen, dass ich gar nicht beherrsche. Also hiess das Tunschuhe an und schwitzen.
Damir, die gute Seele muntert mich auf es zu versuchen. Also stand ich heute um 7 in voller Montour im Fitnessstudio. Ich wurde sofort umsorgt und Mut wurde mir zugesprochen. Am Telefon erklärte mir Damir, dass alle in der Gruppe in unserem Alter sind. Zu blöde, dass ich vergessen habe, dass er etwa 5 Jahre jünger ist als ich. Das heisst, das Durchschnittsalter liegt bei 23.
Ich schnappte mir einen Platz in der hintersten Reihe. Nur nicht auffallen...
Das Einwärmen verlangte schon jede Menge Ausdauer und Kraft. Vielleicht muss ich noch anfügen, dass ich eine der unsportlichsten und faulsten Personen in meinem Umfeld/Freundeskreis bin.
Ich merkte, wie mir der Schweiss den Rücken runterlief, das Herz an Geschwindigkeit nicht mehr zu toppen war und fragte mich auch, ob ich wohl ohne Bauchmuskeln zur Welt gekommen bin.
Danach begann die Choreo. Müsste ich einen Schulbericht über mich verfassen, hiesse es: Sabrina hat Mühe mit der Grobmotorik und Koordination. Diese zwei Schwächen wirken sich natürlich auch auf das Rhythmusgefühl aus. Usw...
Damir aber munterte mich augenzwickernd auf und schaute fürsorglich zu mir. Ist ja nett, aber unter lauter jungen Mädels eher peinlich.
Zum Schluss aber trotzdem noch ein kleines Lob: Ich hab die 6 Schrittfolgen drin, wenn auch noch nicht so elegant, oder besser gesagt locker und cool. Aber es war ja erst die erste Lektion....yo yo!

Donnerstag, 12. April 2007

Danke für die Spende


Habt ihr etwas bemerkt? Bestimmt nicht! Ich verrate es euch.....diesen Post schreibe ich auf meinem neuem MacBook. Soooo toll. Dank Spenden zu meinem Geburtstag konnte ich mir diesen Luxus leisten ;-). Nein, ich wollte damit nur sagen, dass ich nun meinen Computer mitnehmen kann und ihr bestimmt News auf meinem Blog weiterlesen könnt. Ich weiss zwar nicht, ob ich in Ouaga online sein werde, da die Gebühren für schnelle Verbindung für meine Verhältnisse relativ teuer sind. Reizvoll wäre es vorallem wegen Skype. Aber sicher ist, dass ich in der Schule ins Internet kann. Die Mails werden also regelmässig gecheckt.
Das Foto habe ich mit Photo Booth gemacht. Es ist ein Fotoautomat wie Anno dazumal....wir pilgerten nach Basel um für 1.- schwarzweisse Passfotos knipsen zu lassen. Erinnert ihr euch? Leider sind die nun ziemlich ausgestorben. Mein Mac lässt sie mit diesem Programm wieder aufleben! Nur natürlich mit moderneren Abzügen.....

Freitag, 6. April 2007

Projet du gouvernement

An Ideen mangelt es selten. Die Ausführung ist eher das Problem. Hier ein gutes Beispiel, wie Dinge umgesetzt werden :-)!

Mittwoch, 4. April 2007

Alltag


Natürlich frage ich mich immer wieder, wie wohl mein Alltag in Ouaga aussehen wird. Die ersten Wochen werden gefüllt sein mit rein organisatorischen Leckerbissen (eben die Dinge, die ich so liebe:-( ). Aber einmal ein Dach über dem Kopf, beginnt das Leben.
Also, es könnte folgendermassen aussehen:
Mein Wecker klingelt um viertel vor sechs (Horror, Horror, Horror!!!!). Je nach Distanz auch früher oder später (Bitte, Bitte, Bitte!!!). Ich fülle das Wasser in mein kleines Kännchen, zünde das Gas an und lass es heiss werden. Ich nehme das Kännchen vom Herd und schütte es in die Tasse, wo ich vorher das Nescafe- Pulver abgelöffelt habe. Ein kleiner Schluck Milch und fertig ist mein Muntermacher. Doch nun heisst es warten....denn er ist noch zu heiss. Seht ihr wie viel ich arbeiten muss, bis mein Hallowach bereit ist? Ne, nichts mit Knöpfchen drehen. Es kann auch sein, dass ich vor Müdigkeit während des Aufkochens des Wassers schon wieder eingeschlafen bin. Meine Morgen haben ja bekanntlich nicht Gold im Mund.
Gut, danach wasche und striegle ich mich und düse, wahrscheinlich im Auto, zur Arbeit. Ich muss ab 6.50 a.m. im Schulzimmer anwesend sein. Ich bereite meine Sachen für den Unterricht vor. Die Deckenventilatoren surren lislig und i trinke no e Camparisoda (Ach ne, da verwechsle ich was). Um 7.10 a.m. beginnt die Schule. Ich verhasple mich hundert Mal, wende siebzig Mal das falsche englische Wort an und dreihundert Mal kommt mir die Uebersetzung gar nicht in den Sinn. Um halb elf ist dann endlich die grosse Pause. Mit Bedauern musste ich feststellen, dass sie nun an der Schule auch etwas von gesunder Ernährung gehört haben. Süssgetränke sollen gestrichen werden, Donuts auch. Muss mich nun mit einer Pizza zufrieden geben. Oder ich entscheide mich für das Thonsandwich im Volkornbrot?! Ihr seht, mein Ziel ist es mit 10 Kilo mehr auf den Rippen zurückzukehren. Nein, natürlich werde ich mir den Magen mit den leckeren Früchten vollschlagen. Um elf gehts dann wieder weiter bis 1.40 p.m. Dann zirkle ich mich nach Hause und mache eine Siesta.......Schnarch!
Leider bin ich noch nicht weiter gekommen mit meiner Alltagsplanung. Ist aber auch besser so. Denn ich glaube, dass eh nichts so kommt wie geplant.

Dienstag, 3. April 2007

Ne-y windga- Bonjour


In Burkina Faso ist die Begrüssung ein Ritual. Wehe du fragst zu wenig, oder nicht das Richtige, oder das Falsche!
Normalerweise tönt es so:

Guten Tag
Guten Tag
Wie geht es?
Danke der Nachfrage, mir geht es gut.
Und der Familie?
Danke, gut.
Deiner Mutter?
Es geht.
Dein Vater?
Es geht.
Und den Nachbarn?
Danke gut, so Gott es will.
Und die Gesundheit?
Es geht, danke.
Und die Ernte?
Es wächst.

Dann kommen die selben Fragen nochmals, nur von der anderen Person. Das kann wirklich dauern. Vorallem hätte sich noch nie jemand über seine Familie oder die Gesundheit beschwert. Es existiert nur "Oui, ça va". Mir wurde erzählt, dass sogar ein totkranker Mann nie die Wahrheit sagen würde.
Die jungen Burkinabes nennen es "das Protokoll". Durch die Modernisierung trifft man immer mehr Leute, die die "Begrüssungszeremonie" abkürzen. Und trotzdem- jede Begegnung wird mit mindestens "Bonjour, ça va?" begonnen.
Also, für all jene, die mich besuchen kommen: UEBT SCHON MAL KRäFTIG!

Moré- Francais

Salutations
Mot/ Traduction/ Commentaire
Ne-y yibeoogo/ Bonjour/ Le matin
Ne-y wîndga/ Bonjour/ Vers midi
Ne-y zaabre/ Bonsoir/ L'après midi à partir de 15h (en Afrique de l'Ouest c'est déjà le soir)
Ne-y yungo /Bonsoir/ Après le coucher du soleil
Ne-y tuuma/ Bonjour/ à des gens qui travaillent
Yeela/ Bienvenue
Yîis kibare?/ Comment allez-vous ?
Keemame?/ Ca va ?
Laafi / Laafi bala / Laafi beeme/ Ca va.
Bilfu/ À bientôt
(Wênd na kô-d) beoogo/ À demain (ou au revoir)/ Littéralement "Que Dieu nous donne le matin"

Expressions
F' gomda moore ? (ou Fo)/ Parles-tu mooré ? /fo = toi ; gome = parler
Mam wumda moore./ Je comprends le mooré. /mam = moi ; wume = entendre, comprendre
Fo yuur la bôe ? /Comment tu t'appelles? /Réponse : Mam yuur la ...
Fo tara yuum a wâna ? /Quel âge as-tu? /Réponse : Mam tara yuum ...
Wênd na kô-y laafi /Bonne guérison/ Littéralement "Que Dieu vous donne la santé"
Nasaara/ Le Blanc/ Origine : Nazareth, donc chrétien
Yaa wâna?/ C'est combien?/ Pour demander le prix d'un objet à un commerçant
Yaa sôama!/ C'est bien!
Yaa sida./ C'est vrai.
Yaa woto/ C'est ainsi/ Utilisé pour marquer son accord avec son interlocuteur
Yaa toogo/ C'est difficile ; C'est cher
Mam nonga foo/ Je t'aime /Visible sur le mur des amoureux à côté du métro Abbesses à Montmartre (Paris)

Les chiffres
En lettres/ Chiffre
Yembre7 1
Yiibu /2
Tâabo/ 3
Naase/ 4
Nu/ 5
Yoobe/ 6
Yopoe/ 7
Nii/ 8
Wae/ 9
Piiga/ 10

The Scorpion and the Toad


Die Burkinabes lieben Geschichten. Zu jeder Situation kennen sie eine Fabel. Oft werden sie von den älteren (weisen) Familienmitgliedern and die jungen ("schwachen") Nachkommen weitergegeben. Jedes Sprichwort und jede Fabel wird zur entsprechenden Situation als Ratschlag eingesetzt.
Redet man längere Zeit mit einem Burkinabe, hat man sowieso den Eindruck ein Bilderbuch vor sich zu haben. Wörter werden bildhaft umschrieben. Ich habe oft gehört: Du legst zu viel Wert auf das einzelne Wort. Die Aussage ist wichtiger. Na, wo sie recht haben, haben sie recht!

Hier ein Beispiel einer Fabel:

The Scorpion and the Toad.

Once upon a time, the scorpion decided to take a long trip, and in the course found himself in face of a large river. Since he did not know how to swim, he decided to stay there thinking about a solution.

The toad was passing by and greeted the scorpion who did not hesitate to explain his problem. The toad proposed to take Sir scorpion to the other end of the river with the stipulation that he promises not to sting his back and that they remain good friends.

The scorpion agreed, and the toad then put him on his back swimming towards the bank. As they were reaching the other side, Sir scorpion stung the toad and then jumped out to high grounds, saying: "Your slippery back dirtied my legs".

Lesson: "Choose your friends carefully".
Author: Pate Ouedraogo.


So fremd wird dir diese Fabel nicht vorkommen, oder? Die Tiere sind dem afrikanischen Kontinent angepasst, die Moral ist aber auf der ganzen Welt die selbe!