Mittwoch, 8. August 2007

Meine erste Woche

Meine erste Woche in Ouaga ist bald vorbei. Es gab bereits viele Ups and Downs. Das gehört wohl dazu. Im Moment fühle ich mich noch ein bisschen isoliert. Ich habe noch kein Fortbewegungsmittel, weswegen mein begehbarer Umkreis nur etwa 500 Meter beträgt. Um ein Taxi zu nehmen und in die Stadt zu gehen bin ich einfach noch zu faul. Ich habe Freitag/ Samstag schon so viel erledigt im Getümmel, dass ich mich jetzt noch lieber ein bisschen ausruhe. Doch Ruhe bringt automatisch auch viel Zeit zum Denken. Das heisst, dass meine Gedanken viel in die Schweiz schweifen und dann überkommt mich schon manchmal das Heimweh. Zum Glück bekomme ich hin und wieder Telefonate und im Kühlschrank lagert noch Schweizerschokolade.
Da meine Bonne mich herrlich bekocht und auch sonst jegliche Haushaltspflichten übernimmt, vertreibe ich die Zeit mit Lesen, Sudoku lösen und Präpen für die Schule.
Gestern regnete es wie verrückt. Während etwa 6 Stunden öffnete der liebe Gott alle Schleusen auf einmal. Mein Garten war nullkommanichts in einen See verwandelt- mein Haus übrigens auch. Das Wasser drückte durch die Fenster rein und die Böden meiner Zimmer waren überschwemmt. Das ist wohl afrikanischer Fensterbau. Zum Glück hatte ich genügend Lappen um vorzu aufzuwischen.
Während des Regens überflog eine Air France Maschine mein Haus und ich war nur froh, dass ich Füsse unter dem Boden hatte. Ich glaube, der Anflug und die Landung in Ouagadougou waren nicht so angenehm.
Ich fragte mich, ob es wohl so regnete, weil sie die Wolken bombardierten. Ich hörte nämlich den ganzen Tag dumpfe Explosionen. In dieser Zeit ist das normal, dass mit dieser umstrittenen Technik Regenwetter forciert wird.
Die Strasse vor meinem Haus war ein Fluss. Jeder Anwohner nutzte die Gelegenheit den Abfall mit dem Regenwasser mitschwimmen zu lassen. Dies führte dazu, dass die unteren Bewohner die oberen beschimpften, da die Plastiksäcke, Schnüre, Joghurtbecher...bei ihrem Haus hängen blieben. Diese jedoch entledigten sich vom Abfall auf die gleiche Weise. Nur meine Mülltonne füllte sich und sie werden sich gedacht haben: Elle est folle la blanche.
Heute Freitag, brachte mir der Schreiner die Möbel vorbei. Einen Tag zu früh.....welch eine Ueberraschung! Ich freute mich riesig und ich begann mit der Bonne, die übrigens Marceline heisst, sofort meine Sachen einzuräumen. Nun habe ich ein Pult, dass meine Erwartungen übertrifft. Bestellt hatte ich eine ganz einfache Sperrholzablage und gebracht wurde mir ein massiv gezimmerter Tisch. Ach bin ich glücklich. Das Büchergestell dazu hat er auch ganz toll gemacht. Dort stehen nun alle meine Schulsachen drauf. Wenn ich ich im Arbeitszimmer so umblicke, könnte es fast auch zu Hause in der Schweiz sein. Ich fühle mich also rundum wohl. Für das Badezimmer hat er mir auch ein Regal angefertigt, wo ich nun schön alle Reserve- Niveaprodukte und sonstige Panikkäufe, die ich noch in der Schweiz tätigte, verstauen kann.
Super! Nun gehe ich nächste Woche nochmals vorbei, um für den Kasten zu verhandeln.