Freitag, 4. Mai 2007

Warten


Warten....dieses Wort hat für mich eher einen ungemütlichen Beigeschmack. Man wartet auf ein Prüfungsergebnis (gäll Mirjam), auf den verspäteten Zug, auf die Mittagspause, auf das Telefon eines lieben Menschen, eben auf etwas, das man herbeisehnt. Ich warte natürlich auf meinen Abreisetag. Nicht, weil ich es kaum erwarten kann, alles hinter mir zu lassen. Im Gegenteil; ich fühle mich momentan hier sehr zu Hause und es eilt nicht, mich ins Ungewisse zu begeben. Und doch...warte ich. Das meiste ist gezügelt, die vielen sonstigen Abklärungen getroffen, meine Gedanken an der Planung meiner Unterrichtsstunden in Ouaga. Zum einen schlägt dieses Warten, dass die Tage vorbei ziehen auf die Seele, zum andern versuche ich jeden Tag noch auszukosten.
Doch plötzlich habe ich Zeit. Wieso denn? Jetzt steht so eine grosse Wende vor mir und ich habe Zeit die Zeit totzuschlagen. Schon komisch..
Nun ja, es bleibt mir nichts anderes übrig als geduldig zu sein. Ich glaube das Warten fällt mir schwer, weil ich den Abschied, der sicherlich in Tränen und Unglücklichsein enden wird, hinter mich bringen möchte. Weil ich endlich wissen will, wie es mir gehen wird, in der weiten fremden Welt. Weil ich wissen will, wie die SchülerInnen auf mich reagieren. Weil ich wissen will....
Die Frauen auf dem Foto warten auch. Doch ich denke mir, sie freuen sich zu warten. Der grosse Bouillonwürfelmulti Jumbo verteilt gratis "Versuchssuppe" in einem Becher. Langes Schlangenstehen in grösster Hitze macht ihnen nichts aus. Fliegende Händler verkürzen ihre Wartezeit, indem sie den Frauen die Ware vorführen. Und sind die Geduldigen an ihrem Ziel, wird genüsslich am Becher genippt, in der Hoffnung, vielleicht bald auch mal diesen Luxus zu Hause in den Suppentopf werfen zu können.
Geduld- ja die Geduld!